Herrstein zählt zu den bekanntesten Ausflugszielen im Nationalparklandkreis Birkenfeld. Schließlich begeistert der mittelalterliche Fachwerkort Gäste mit seinem historischen Ortskern. Im Rahmen seiner Kreisbereisung machte Birkenfelds Landrat Miroslaw Kowalski jetzt Station in Herrstein. Beim Besuch des Landrats standen neben der touristischen Stärke auch aktuelle Herausforderungen auf der Tagesordnung.
Ein Ort voller Arbeitsplätze und Geschichte
Kowalski wurde von Vertretern der Gemeinde, Vereinsvorsitzenden und Bürgern empfangen. Dabei erfuhr er ein bemerkenswertes Detail: 800 Einwohnern stehen 790 Arbeitsplätze gegenüber. „Herrstein ist ein großer Lichtpunkt, der weit über unseren Kreis hinausstrahlt“, betonte der Landrat. Grundlage dafür waren umfassende Restaurierungen in den 1970er-Jahren und erneut ab 2019. Denn sie haben den drohenden Verfall des Ortskerns gestoppt und Herrstein zu einem touristischen Highlight gemacht.
Tourismus mit Potenzial, aber auch Lücken
Der Besuch zeigte, wie lebendig Herrstein auch an Wochentagen ist. Viele Ausflügler schlenderten durch die Gassen, und die Zehntscheune war gut besucht. Kritisch merkten die Verantwortlichen jedoch an, dass es abends kaum Einkehrmöglichkeiten gibt. Auch Unterkünfte fehlen. Verbesserungen in der Gastronomie seien wünschenswert, um mehr Gäste im Ort zu halten.
Zukunftspläne für Infrastruktur und Pflege
Ein wichtiges Projekt ist das entstehende Kompetenzzentrum für Wohnen und Pflege. Hier sollen ein Pflegestützpunkt, die Sozialstation und seniorengerechte Wohnungen entstehen. Das Vorhaben kostet rund sieben Millionen Euro. Noch ungeklärt ist die Finanzierung einer Brücke, die das neue Zentrum mit der Brühlstraße verbinden soll. Auch Modernisierungen an der Turnhalle und dem Spielplatz stehen auf der Agenda.
Radwege, Ladesäulen und Ehrenamt
Weitere Themen beim Rundgang waren die fehlenden Ladesäulen für Elektroautos und die schwierige Radwegeführung. Familienfreundliche Alternativen sind bislang kaum vorhanden. Kowalski verwies auf das neue Radwegekonzept des Kreises, in dem Bürger ihre Vorschläge einbringen können. Außerdem hoben die Teilnehmer die Bedeutung der vielen Vereine und der Stützpunktfeuerwehr hervor, die das Gemeindeleben prägen.
Starke Infrastruktur vor Ort
Der Beigeordnete Thomas Biehl machte deutlich: „Die Infrastruktur ist bei uns im Prinzip noch komplett vorhanden.“ Dorfladen, Bäckerei, Bankfilialen, Apotheke und Ärzte sichern die Nahversorgung. Auch Bildung ist ein Standortvorteil: In Herrstein können Schülerinnen und Schüler an der Integrierten Gesamtschule ihr Abitur ablegen. Darauf sind die Verantwortlichen zu Recht stolz – und der Landrat stimmte ihnen zu.
Der Besuch zeigte: Herrstein verbindet Tradition und Zukunft. Mit klugen Investitionen und starken Vereinen will die Gemeinde auch kommende Herausforderungen meistern.
