Antenne Bad Kreuznach
Foto: Pestel-Institut
Im Landkreis Bad Kreuznach herrscht Wohnungsmangel: Rund 5.900 Wohnungen fehlen aktuell. Gleichzeitig stehen 2.470 Wohnungen bereits seit über einem Jahr leer – doch die Chancen, dass sie wieder vermietet werden, sind gering. Das zeigt eine neue Wohnungsmarkt-Studie des Pestel-Instituts, das die Lage im Landkreis untersucht hat.
Um den Bedarf zu decken, müssten laut Pestel-Institut in den nächsten fünf Jahren jährlich rund 1.370 neue Wohnungen entstehen. Doch die Realität sieht anders aus: Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden lediglich 209 neue Wohnungen genehmigt. „Der Neubau läuft mit angezogener Handbremse“, sagt Matthias Günther, Chef-Ökonom des Pestel-Instituts. Er sieht dringenden Handlungsbedarf – vor allem auf Bundesebene.
Günther fordert ein Zinsprogramm des Bundes, um die Finanzierung neuer Wohnungen zu erleichtern. „Maximal zwei Prozent Zinsen – teurer darf der Wohnungsbau nicht sein. Mit einem solchen Programm könnte der Bund einen echten Neubau-Turbo starten“, erklärt der Ökonom. Nur so könnten private Bauherren und Investoren wieder verlässlich planen.
Auch der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) warnt vor einem weiteren Rückgang des Wohnungsbaus. Präsidentin Katharina Metzger kritisiert, dass die Bundesregierung zu wenig tue: „Von einem Wohnungsbau-Turbo ist nichts zu sehen. Stattdessen verlieren Bauunternehmen täglich Kapazitäten.“ Der Verband fordert, dass Bundeskanzler Merz den Wohnungsbau zur Chefsache macht.
Das Pestel-Institut und der Baustoff-Fachhandel sind sich einig: Zu viele Auflagen verteuern das Bauen. „Deutschland muss wieder einfacher bauen. Wenn der Bund die Vorschriften der letzten zehn Jahre zurücknimmt, entstehen schneller und günstiger neue Wohnungen“, so Günther. Auch die Energievorgaben seien zu streng und hätten das Wohnen unnötig verteuert.
Geschrieben von: Geraldine Werner
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