Antenne Bad Kreuznach
Sweta (21) und Sibarani (22) unterstützen als FSJlerinnen das Pflegeteam auf den Stationen.
Zwei junge Frauen aus dem ostindischen Bundesstaat Odisha haben im Hunsrück ihren Platz gefunden. Sweta (21) und Sibarani (22) leben seit knapp einem Jahr in Kirn und Sargenroth. Sie gehören zu einer Gruppe von 15 jungen Menschen, die über das Projekt „Namaste“ ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Rheinland-Pfalz absolvieren.
Ihr Einsatzort: die Diakonie Kliniken Hunsrück in Simmern. Dort unterstützen sie die Pflegekräfte im Klinikalltag. Sie teilen Mahlzeiten aus, messen Blutzucker und begleiten Patientinnen und Patienten zu Untersuchungen.
Im August beginnt für beide ein neuer Lebensabschnitt. Dann starten sie ihre dreijährige Pflegeausbildung an der Pflegeschule der Stiftung kreuznacher diakonie in Simmern. Für Sweta geht damit ein großer Wunsch in Erfüllung:
„Dort haben gerade wir Frauen kaum eine Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen. Das kostet viel Geld. Meine Familie kann sich das nicht leisten. Durch das Projekt konnte ich nach Deutschland kommen. Jetzt habe ich eine berufliche Zukunft.“
Auch Sibarani schaut optimistisch nach vorn. Sie fühlt sich in Simmern wohl und hat sich schnell an die deutsche Lebensweise gewöhnt.
„In Indien hat man zwar einen Termin, kommt aber nie pünktlich. Das ist in Deutschland anders – und ich mag das sehr. Ich bin auch gern pünktlich“, erzählt sie lachend.
Im Alltag lernt sie ständig Neues kennen: „In Indien essen wir häufig Reis. Hier gibt es so viele verschiedene Sachen: Brot und Nudeln mag ich zum Beispiel sehr. Und in Deutschland grüßen sich alle, auch wenn sie sich nicht kennen. Das ist schön.“
Vor ihrer Ankunft im Sommer 2024 haben beide Frauen über 18 Monate intensiv Deutsch gelernt. Jetzt besuchen sie einen zusätzlichen Sprachkurs an der Volkshochschule Kirchberg.
Zusätzlich zum Klinikteam begleitet ein Netzwerk aus Ehrenamtlichen der Stadtmissionsgemeinde Simmern und das „Namaste“-Team unter Leitung von Jürgen Reinhardt die jungen Frauen. Sie helfen bei Behördengängen, Wohnungssuche und bei der Integration in den Alltag.
Kristin Leininger, die in den Diakonie Kliniken Hunsrück für FSJler und Praktikanten zuständig ist, zieht ein positives Fazit:
„Die jungen Frauen und Männer erhalten durch ihr FSJ alle notwendigen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einstieg in die Ausbildung. Und wir als Klinik gewinnen engagierte und motivierte Nachwuchskräfte für die Pflege.“
Die Stiftung kreuznacher diakonie setzt seit Jahren auf gezielte Nachwuchsgewinnung aus dem Ausland. Das Modell in Simmern verbindet Sprachförderung, FSJ und Pflegeausbildung zu einem nachhaltigen Konzept.
Mit dieser Kombination wird Integration praktisch gelebt. Und der Fachkräftemangel in der Pflege aktiv angegangen – mit Erfolg und Herz.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
today29. September 2025
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