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Die Zahl der Unternehmensgründungen in Rheinland-Pfalz ist 2024 deutlich gestiegen. Das zeigt der neue Gründungsreport Rheinland-Pfalz, den die Industrie- und Handelskammern gemeinsam mit den Handwerkskammern jetzt in Mainz vorgestellt haben. Mit 34.508 Gewerbeanmeldungen erreichte das Land das zweitbeste Ergebnis seit 2015.
„Dass wir im sechsten Jahr in Folge einen wachsenden Gewerbestand in Rheinland-Pfalz verzeichnen, ist ein starkes Zeichen für den Gründergeist im Land“, betont Arne Rössel von der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz. Besonders erfreulich: Rund 59 Prozent der Gründer wollen schon in den ersten zwei Jahren Mitarbeitende einstellen.
Immer mehr Frauen in Rheinland-Pfalz wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. 2024 wurden 10.501 Betriebe von Frauen angemeldet – so viele wie seit über zehn Jahren nicht. Mit einem Anteil von 33,4 Prozent liegt Rheinland-Pfalz über dem Bundesschnitt.
Auch Menschen aus Nicht-EU-Staaten gründen vermehrt. Ihr Anteil liegt inzwischen bei 11 Prozent – rund 10 Prozent mehr als im Vorjahr. „Vielfalt ist ein klarer Standortvorteil“, sagt Karina Szwede von der IHK Rheinhessen. „Gründerinnen und Gründer mit unterschiedlichem Hintergrund bringen neue Ideen, Netzwerke und Perspektiven in unsere Wirtschaft.“
Während sich klassische Betriebsgründungen gut entwickeln, liegt Rheinland-Pfalz bei Startups weiter hinten. Mit nur 65 Gründungen in diesem Bereich liegt das Land bundesweit auf Platz zehn. Vor allem innovative, skalierbare Geschäftsmodelle fehlen.
Die IHKs fordern daher bessere Bedingungen: Inkubator-Programme, digitale Verwaltung, Hochschulkooperationen und ein landesweiter Wachstumsfonds sollen helfen. „Gerade in der Frühphase sind Kooperationen und Netzwerke entscheidend, um Geschäftsmodelle zur Marktreife zu bringen“, so Rössel.
Im Handwerk zeigt sich ein stabiles Bild. Die Zahl wirtschaftlich relevanter Neugründungen liegt bei über 5.400. Besonders stabil sind die zulassungspflichtigen Berufe, aber auch freie Gewerbe wachsen leicht. „Gründer mit Erfahrung und regionaler Bindung trotzen auch schwierigen Rahmenbedingungen“, sagt Anja Obermann von der Handwerkskammer Rheinhessen.
Ein großes Potenzial liegt in der Unternehmensnachfolge. 28 Prozent der Gründer bevorzugen eine Übernahme statt einer Neugründung. Doch viele Betriebe haben noch keine Nachfolge geregelt. Plattformen wie die Nachfolgewerkstatt Rheinland-Pfalz oder die Nexxt-Change-Börse sollen hier helfen.
Die 31 Starterzentren im Land begleiten Gründende verlässlich. 2024 wurden über 15.000 Menschen individuell beraten. Sie bieten Workshops, persönliche Gespräche und Netzwerke.
„Unsere Starterzentren machen Gründung greifbar – durch persönliche Begleitung und passgenaue Angebote“, betonen Rössel und Obermann.
Der gesamte Gründungsreport Rheinland-Pfalz 2025 ist online abrufbar unter: www.starterzentren-rlp.de
Geschrieben von: Leona Winterfeld
today28. September 2025
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