Antenne Bad Kreuznach
Stidrung kreuznacher diakonie/ Andrea Djifroudi
In der Werkstatt KH1 in Bad Kreuznach wurde dieser Tage ein ganz besonderes Jubiläum gefeiert: Die Stiftung kreuznacher diakonie ehrte zahlreiche Beschäftigte mit Beeinträchtigungen für ihre langjährige Mitarbeit. Einige von ihnen arbeiten bereits seit zehn, zwanzig, vierzig oder sogar mehr als fünfzig Jahren in den Werkstätten der Stiftung.
Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand Jutta Stünkel, die nach über fünf Jahrzehnten Berufstätigkeit nun in den Ruhestand geht. Mehr als 32 Jahre davon verbrachte sie in der Werkstatt auf der Asbacher Hütte – ihre Erfahrung und Erinnerungen zeichnen ein eindrucksvolles Bild der Entwicklungen, die die Werkstätten seit den 1970er-Jahren durchlaufen haben.
Zur Würdigung ihrer Lebensleistung erhielt sie eine Urkunde und ein Geschenk vom Werkstattratsvorsitzenden Martin Marsh und Betriebsleiter Sascha Richter.
Richter zeigte sich beeindruckt:
„Das kann sich sehen lassen! Ich staune immer wieder über die Fortschritte, die wir gemeinsam in den letzten Jahrzehnten gemacht haben.“
Das Jahr 2025 markiert nicht nur persönliche Jubiläen, sondern auch ein institutionelles: Seit 50 Jahren gibt es die Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie.
Hintergrund ist ein Beschluss des Deutschen Bundestags aus dem Jahr 1974, der mit der sogenannten Werkstattkonzeption Menschen mit schwerer geistiger Beeinträchtigung erstmals eine gesetzlich verankerte Perspektive auf berufliche Teilhabe bot.
Die Stiftung kreuznacher diakonie erhielt bereits 1975 die offizielle Anerkennung als Werkstattträger und legte damit den Grundstein für ein bis heute wachsendes inklusives Arbeitsumfeld.
Von der einstigen „Verwahrung“ ist heute nichts mehr übrig. Beschäftigte wie Katharina Bast und Jennifer Münch, die für ihre zehnjährige Betriebszugehörigkeit ausgezeichnet wurden, sind Teil eines modernen Arbeitsumfelds.
In den Werkstätten arbeiten multiprofessionelle Teams, die mit den Beschäftigten individuelle Fähigkeiten, Interessen und Entwicklungsmöglichkeiten erarbeiten.
Das Ziel: berufliche Teilhabe auf Augenhöhe – mit hochwertigen Produkten, professionellem Equipment und echter Perspektive.
Diakonin Agnes Pfeifer, die die Andacht zur Ehrung leitete, fasste die Bedeutung der Feierlichkeiten so zusammen:
„Jubiläen sind Momente, innezuhalten und auf das zu blicken, was ihr geleistet habt.“
Der Geist des Wandels war bei allen Anwesenden spürbar: Die Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie haben sich von einfachen Einrichtungen zu modernen Betrieben entwickelt, die zeigen, wie Inklusion im Arbeitsleben funktionieren kann – nicht als Ausnahme, sondern als gelebte Normalität.
Geschrieben von: Daniel Klein
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