Bad Kreuznach

ZSL rückt zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen die Situation von Frauen und Mädchen in den Fokus

today3. Dezember 2025

Hintergrund
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Zum heutigen Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen weist das Zentrum Selbstbestimmtes Leben (ZSL) in Bad Kreuznach auf die besondere Situation von Frauen und Mädchen mit Behinderungen hin. Sie erleben nach Angaben des Vereins deutlich häufiger Gewalt als andere Frauen – sowohl psychische als auch körperliche und sexualisierte Gewalt.

Hohes Risiko in Einrichtungen

Studien zeigen, dass vor allem in Wohneinrichtungen überdurchschnittlich viele Betroffene Gewalterfahrungen machen. Rund 40 Prozent der dort lebenden Frauen berichten laut ZSL von Übergriffen. Die Strukturen in Einrichtungen begünstigten Gewalt, weil Täter sich oft sicher fühlten, so das ZSL.

Forderung nach bundesweiter Gewaltschutzstrategie

Nach Einschätzung des ZSL fehlt in Deutschland weiterhin eine umfassende Gewaltschutzstrategie für Menschen mit Behinderungen. Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet Deutschland dazu bereits seit Jahren. Eine solche Strategie müsste Prävention, Empowerment-Angebote, barrierefreie Beratungsstellen und ausreichend Schutzplätze in Frauenhäusern umfassen.

Barrieren in der Beratung und Therapie

Die Mitarbeiterinnen des ZSL berichten, dass es für viele Frauen mit Behinderungen weiterhin zu wenige barrierefreie Therapie- und Beratungsplätze gibt. Informationen in leichter Sprache und eine einfache Zugänglichkeit seien notwendig, damit Betroffene Hilfe finden können.

ZSL und Frauenhaus arbeiten zusammen

Das ZSL unterstützt Frauen mit Behinderungen durch die Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) in Bad Kreuznach und Idar-Oberstein. Positiv bewertet der Verein, dass im Bad Kreuznacher Frauenhaus inzwischen barrierefreie Plätze geschaffen wurden. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Einrichtungen besteht seit Jahren. Das ZSL betont, dass Gewaltschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und will sein fachliches Wissen weiterhin aktiv einbringen.

Geschrieben von: Clara Schulz


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