Antenne Bad Kreuznach
today18. September 2025
Symbolbild
Was sonst nur bei Actionfilmen passiert, hat sich am Donnerstagmorgen in Bad Kreuznach abgespielt: Ein 28-jähriger Radfahrer lieferte sich eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei – und das nicht mit einem Motorrad, sondern mit einem „getunten“ Trekkingrad.
Gegen 7.30 Uhr fiel den Beamten in der Nähe des Schwabenheimer Wegs ein Radfahrer auf, der mit Tempo unterwegs war, das man sonst nur von Mopeds kennt. Anhalten? Fehlanzeige! Blaulicht, Martinshorn, Handzeichen – alles ignorierte er. Stattdessen drückte er den Turbo-Knopf und schoss über die Industriestraße, weiter durch die Nikolaus-Otto-Straße und schließlich quer über Feldwege bis nach Bosenheim.
Die Beamten kamen kaum hinterher. Denn: Der Mann trat nicht einmal in die Pedale, sondern ließ offenbar ein selbstgebasteltes Antriebssystem für sich arbeiten. Auf dem Bordcomputer seines „Rennrads“ zeigte sich später eine unfassbare Spitzengeschwindigkeit: 99 km/h!
In den engen Gassen von Bosenheim endete die Flucht. Der Radfahrer geriet ins Stocken, als ihm in der Karl-Sack-Straße ein achtjähriger Junge mit seiner Mutter entgegenkam. Unentschlossen, auf welcher Seite er vorbeifahren sollte, krachte er frontal mit dem Kind zusammen.
Der Junge kam mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus. Der 28-Jährige flog vom Rad, rappelte sich auf – und wurde von den Beamten noch am Boden festgenommen. Widerstand leistete er keinen mehr.
Bei der Überprüfung stellten die Polizisten fest: Das ursprünglich harmlose Trekkingrad war alles andere als normal. Ein versteckter Schalter trieb das Hinterrad elektrisch an. Damit wurde das Gefährt zum „Illegal-E-Bike“. Ein Gutachten soll nun klären, wie der Mann sein Zweirad in ein fast 100 km/h schnelles Gefährt verwandeln konnte.
Doch damit nicht genug: Es gab Hinweise auf Drogenkonsum. Der Verdächtige musste zur Blutprobe mit auf die Wache. Einen Führerschein hat er übrigens nicht – was bei 99 km/h auf dem Fahrrad wohl auch nicht weiterhilft.
Die Polizei ermittelt nun wegen zahlreicher Straftaten. Zeugen und mögliche weitere Geschädigte sollen sich bei der Polizei in Bad Kreuznach oder Bingen melden.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
today18. September 2025
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