Antenne Bad Kreuznach
Vier Jahre ist es her, dass eine Jahrhundertflut das Ahrtal verwüstet hat. Noch immer wirken die Bilder nach: zerstörte Häuser, weggerissene Brücken, verzweifelte Menschen. Am 14. Juli erinnert die Bundesregierung an die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal – und an die Helfer, die Unglaubliches leisteten.
Über 180 Menschen kamen damals ums Leben, allein im Ahrtal verloren viele alles. Noch heute sind die Spuren der Zerstörung sichtbar. „Opfer, Leid und Zerstörung sind nicht vergessen“, lautet die klare Botschaft aus Berlin. Auch in Rheinland-Pfalz wird am heutigen Montag an das Ereignis erinnert.
Die Flut traf mit voller Wucht. Innerhalb von 24 Stunden fielen im Ahrtal bis zu 150 Liter Regen pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Normal sind für den ganzen Juli dort weniger als 70 Liter. Straßen wurden zu reißenden Strömen. Viele Menschen konnten sich nur knapp retten.
Direkt nach der Flut stellte der Bund mit den Ländern 800 Millionen Euro Soforthilfe bereit. Später folgten 30 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen „Aufbauhilfe 2021“. Noch immer läuft der Wiederaufbau – und wird es auch noch Jahre tun. Kanzler Friedrich Merz betont die „enge Zusammenarbeit mit Ländern und Kommunen“, die notwendig sei, damit betroffene Regionen eine Zukunft haben.
Mehr als 4.000 ehrenamtliche Helfer vom THW waren zeitweise täglich im Einsatz. Auch Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr und Rettungsdienste arbeiteten rund um die Uhr. „Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei haben Überragendes geleistet“, sagt die Bundesregierung. Das Technische Hilfswerk – mit rund 88.000 Ehrenamtlichen – war eines der Rückgrate im Katastrophengebiet.
Die Flut hat Schwächen im Bevölkerungsschutz aufgezeigt. Seitdem hat sich einiges getan: Es gibt neue Warnsysteme wie Cell Broadcast, das Handys direkt über Funkmasten warnt. Zudem wurde 2022 das Gemeinsame Kompetenzzentrum Bevölkerungsschutz gegründet. Der Informationsaustausch zwischen Bund und Ländern läuft nun schneller.
Die Bundesregierung will mehr tun. Sirenen sollen wieder flächendeckend ausgebaut werden. Warn-Apps bleiben wichtig, aber sie allein reichen nicht. Der Schutz der Bevölkerung – ob bei Hochwasser, Waldbrand oder Stromausfall – steht im Mittelpunkt. Dafür braucht es Zusammenarbeit auf allen Ebenen.
Begriffsklärung: Was ist Bevölkerungsschutz?
Zivilschutz und Katastrophenschutz gehören zusammen. Der Zivilschutz soll Menschen im Kriegsfall schützen. Der Katastrophenschutz greift bei Naturereignissen oder großen Unglücken in Friedenszeiten. Beides gehört zu den Aufgaben des Staates – und muss ernst genommen werden.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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