Antenne Bad Kreuznach
Foto: Stiftung kreuznacher diakonie
Die Diakonie Kliniken Hunsrück begegnen dem Fachkräftemangel mit einem klaren Plan. Seit 2023 setzen sie verstärkt auf die Gewinnung von internationalen Pflegekräften. Acht junge Menschen aus Indien, Tunesien, Marokko und dem Iran haben bereits den Einstieg geschafft. Sie arbeiten heute in den verschiedenen Bereichen der Klinik in Simmern – mit Erfolg und Motivation.
Franziska Krämer, Praxiskoordinatorin für Pflegeberufe, beschreibt das Konzept als strukturiert und umfassend. „Wir haben ein strukturiertes Konzept mit drei Säulen: die Anerkennung ausländischer Abschlüsse, die Gewinnung von Auszubildenden und der Einstieg über ein Freiwilliges Soziales Jahr in die Pflege. Dabei begleiten wir die neuen Mitarbeitenden intensiv – von der sprachlichen Vorbereitung über die fachpraktische Anerkennung bis hin zur Integration in den Alltag.“
Die Unterstützung endet nicht im Klinikalltag. Die neuen Mitarbeitenden erhalten auch Hilfe bei Wohnungssuche und Behördengängen. Ziel ist immer die unbefristete Festanstellung – entweder nach erfolgreicher Berufsanerkennung oder einer abgeschlossenen Ausbildung.
Anina Kauff, stellvertretende Pflegedirektorin, betont die ethischen Grundsätze: „Bei der Auswahl von Ländern werden der Verhaltenskodex der WHO sowie die Kriterien des deutschen Gütesiegels ‚Faire Anwerbung Pflege Deutschland‘ berücksichtigt.“
Im August 2024 begann ein junger Mann aus Tunesien seine berufliche Zukunft in Simmern. Seither folgten weitere Fachkräfte aus Ägypten, Indien und Marokko. Sie alle absolvieren das anerkannte Anerkennungsverfahren direkt vor Ort – mit Theorie und Praxisanteilen. Letztere finden direkt in den Diakonie Kliniken Hunsrück statt. Die Theorie erfolgt entweder online oder an der eigenen Pflegeschule der Klinik.
Grundvoraussetzung ist ein anerkannter Abschluss im Pflegebereich. Zusätzlich müssen Bewerbende Deutsch auf mindestens Niveau B2 beherrschen. Viele starten bereits im Heimatland mit Sprachkursen. Doch auch Eigenschaften wie Offenheit und Lernbereitschaft zählen. „Viele haben große Hürden auf sich genommen“, sagt Anina Kauff.
Ein Beispiel macht Mut: Eine Hebamme aus Serbien kam 2021 nach Simmern. Heute arbeitet sie als geschätzte Kollegin im Kreißsaal. Auch zwei Pflegefachfrauen aus Brasilien und Usbekistan schafften ihren erfolgreichen Weg durch das Anerkennungsverfahren.
Viele neue Auszubildende haben ihre Vorstellungsgespräche online geführt – etwa aus Nordafrika oder dem Iran. Heute gehören sie zum Team in Simmern. „Dank ihrer großen Entschlossenheit und unseres umfassenden Unterstützungsprogramms haben sie sich schnell im Hunsrück eingelebt“, sagt Franziska Krämer.
Der Einsatz der internationalen Kolleginnen und Kollegen begeistert das Team vor Ort. „Zudem bringt der interkulturelle Austausch wertvolle Impulse für unsere Teams“, betont Anina Kauff. Auch die Patientinnen und Patienten profitieren davon. Pflege wird vielfältiger – und menschlicher.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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