Antenne Bad Kreuznach
Quelle. Tobias Koch / julia-kloeckner.de
Die Kirche muss sich neu positionieren – das fordert Bundestagspräsidentin Julia Klöckner. Beim Evangelischen Kirchentag in Hannover erneuerte sie ihre Kritik am Umgang der Kirchen mit politischen Themen.
Die CDU-Politikerin betonte, es sei legitim, wenn Kirchen sich zu aktuellen Fragen äußern. In der Corona-Zeit sei das jedoch oft nicht ausreichend geschehen. „Warum haben die guten Beispiele, die es durchaus gab, nicht noch mehr Schule gemacht? Warum hat an der einen oder anderen Stelle Kirche sogar noch eins draufgelegt bei den Regelungen“, fragte Klöckner. Sie sieht darin eine verpasste Chance.
Kirche müsse sich nicht auf Tagespolitik beschränken. „Kirche sollte auf einer anderen Ebene sein und noch ein paar andere als nur die tagespolitischen und Parteitagsfragen beantworten“, sagte Klöckner dem Sender phoenix. „Kirche ist viel mehr“, erklärte sie weiter. Es gehe auch um existenzielle Fragen: den Anfang und das Ende des Lebens oder um das, was Hoffnung spendet.
Gerade in Krisenzeiten sei die Rolle der Kirchen unverzichtbar. Sie müssten Halt geben. „Diese Krisenzeiten sind eigentlich die Sternstunden von Religion und Kirchen, weil sie dann Leitplanken geben können. Da müsste in diesen Zeiten wie jetzt den Kirchen eigentlich die Bude eingerannt werden“, sagte die Bundestagspräsidentin.
Auch zur katholischen Kirche äußerte sich Klöckner als bekennende Katholikin. Sie wünsche sich ein Kirchenoberhaupt, das Moderne und Tradition verbinde. Unterschiedliche Debatten müssten ausgehalten werden. „Wenn wir in Deutschland über die Rolle der Frau sprechen, wenn es große Gender-Debatten gibt, ist das in anderen Ländern gerade nicht das Thema“, sagte sie.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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