Antenne Bad Kreuznach
Schulen, Kitas und Vereine im Naheland müssen handeln. Mit einem neuen Leitfaden warnt Save the Children eindringlich vor den Gefahren, die Alltagsfotos von Kindern im Netz mit sich bringen. Denn oft reichen schon scheinbar harmlose Aufnahmen, um in die Fänge pädokrimineller Täter zu geraten.
Genau solche Bilder nutzen Täter aus. Sie laden sie aus sozialen Netzwerken oder Webseiten herunter und verbreiten sie weiter. Dabei versehen sie die Fotos mit sexualisierenden Texten oder Emojis. In einschlägigen Foren werden diese Inhalte millionenfach aufgerufen und kommentiert.
Mit sogenannten Deepnude-Generatoren lassen sich Bilder von bekleideten Kindern per Klick verändern. Dabei entstehen täuschend echte Aufnahmen mit sexualisiertem Inhalt. Besonders betroffen sind Elternaccounts und die Onlineauftritte von Schulen, Horten oder Sportvereinen – auch in Rheinland-Pfalz.
„Wer Alltagsaufnahmen von Kindern ins Netz stellt, sollte sich dieser Risiken bewusst sein – und wissen, welche Motive für pädokriminelle Täter*innen besonders interessant sind.“
Der Leitfaden richtet sich an Institutionen, die regelmäßig Kinder fotografieren. Die Broschüre zeigt anhand von Illustrationen, welche Motive riskant sind – und welche unbedenklicher. Zudem gibt es Tipps zu technischen Sicherheitsmaßnahmen.
„Wir möchten Verantwortlichen in Institutionen und Organisationen Wissen an die Hand geben, um informiert zu entscheiden, welche Bilder sie teilen und welche besser nicht.“
Ein Kapitel widmet sich auch den Kinderrechten. Denn Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre – auch digital. Werden ihre Bilder missbraucht, verletzt das ihre Rechte nachhaltig.
Das Kompetenzzentrum jugendschutz.net aus Rheinland-Pfalz hat an dem Leitfaden mitgewirkt. Die Organisation beobachtet seit Jahren die Zweckentfremdung von Kinderbildern im Netz.
„Neue technologische Entwicklungen, die eine Manipulation von Bildern und Videos ermöglichen, verstärken das Problem. Das Bewusstsein für Risiken auch in Institutionen und Organisationen zu schärfen, ist deshalb von großer Relevanz.“
Gerade Schulen und Vereine im Naheland, die regelmäßig Fotos veröffentlichen, sollten den Leitfaden nutzen. Er hilft, Risiken zu erkennen und Entscheidungen besser abzuwägen. Eltern, Lehrkräfte und Verantwortliche im Bildungsbereich finden dort verständliche Hilfestellung.
Gegründet 1919 von der britischen Sozialreformerin Eglantyne Jebb, rettete Save the Children einst Kinder in Deutschland vor dem Hungertod. Heute ist die Organisation weltweit aktiv und kämpft für Kinderrechte – auch im digitalen Raum.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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