Antenne Bad Kreuznach
today29. November 2025
Innenminister Michael Ebling / Foto: Innenministerium Rheinland-Pfalz
SENSOR.rlp steht im Mittelpunkt eines Modells, das Innenminister Michael Ebling in Mainz vorgestellt hat. Das Land reagiert damit auf schwere Gewalttaten der vergangenen Jahre, die oft ohne Vorwarnung begonnen haben. Ziel ist es, Hinweise früher zu erkennen und Risiken klarer einzuordnen. Dadurch soll die Polizei schneller handeln können, wenn sich eine Lage zuspitzt.
Ebling betonte die Bedeutung des Projekts. „SENSOR.rlp ist ein Meilenstein für die präventive Arbeit unserer Polizei. Wir schaffen damit ein modernes, wissenschaftlich fundiertes Bedrohungsmanagement, das Hinweise früher sichtbar macht, Risiken klarer bewertet und rechtzeitige Maßnahmen ermöglicht. Rheinland-Pfalz setzt damit ein klares Zeichen für eine starke, vorausschauende Innere Sicherheit“, sagte der Innenminister.
Das Modell umfasst drei Ebenen, die ineinandergreifen. Dadurch entstehen klare Abläufe und ein strukturierter Informationsfluss. Auf der ersten Stufe arbeiten die Polizei- und Kriminalinspektionen. Dort entstehen viele der ersten Hinweise auf mögliche Gefahren. Die zweite Ebene bilden spezialisierte Fallmanager in den Polizeidirektionen. Sie setzen sich intensiv mit komplexen Vorgängen auseinander. Schließlich übernimmt das Landeskriminalamt die dritte Ebene. Dort bewerten Expertinnen und Experten die Lage fachlich und ordnen Risiken objektiv ein.
Die Grundlage dafür bildet eine wissenschaftlich geprüfte Einschätzungshilfe. Sie soll künftig landesweit genutzt werden. Dadurch sollen Entscheidungen transparenter werden. Außerdem können die Kräfte vor Ort schneller reagieren, weil Zuständigkeiten und Wege klarer definiert sind.
Ebling erklärte dazu: „Wir betrachten nicht nur klassische Gefährdergruppen, sondern sämtliche relevante Bedrohungslagen, von Amokdrohungen über Anschlagsplanungen bis hin zu Fällen mit hohem Eskalationspotenzial. SENSOR.rlp verbessert die Abläufe, stärkt den Informationsfluss und erweitert unsere Möglichkeiten, frühzeitig zu handeln“.
Ein zentraler Baustein ist der engere Austausch mit anderen Stellen. Dazu gehören kommunale Behörden, Staatsanwaltschaften und Schulen. Diese Partner melden oft erste Hinweise, etwa Verhaltensänderungen, Drohungen oder Konflikte. Mit SENSOR.rlp sollen solche Beobachtungen schneller zusammengeführt werden. Damit steigt die Chance, gefährliche Entwicklungen früher zu erkennen.
Gerade für eine Region wie Rheinland-Pfalz, in der urbane und ländliche Räume eng verbunden sind, ist dieser Ansatz entscheidend. Viele Kreise setzen bereits heute auf Kooperation und kurze Wege. Das neue System knüpft daran an und stärkt diese Strukturen.
Der Start des Projekts erfolgt in zwei Phasen. Zunächst beginnt am 1. Dezember 2025 ein Pilotbetrieb bei der Polizeidirektion Mainz. Diese Region verfügt über vielfältige Einsatzlagen und eignet sich daher für eine erste Erprobung. Am 1. März 2026 folgt die Polizeidirektion Mayen im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz. Beide Standorte sammeln Erfahrungen, die später landesweit einfließen.
Die Pilotphasen werden wissenschaftlich begleitet. Dadurch lassen sich Wirkung, Abläufe und Nutzen später klar bewerten.
Am Ende der Vorstellung sagte Ebling: „Die absolute Sicherheit wird es nie geben. Aber mit SENSOR.rlp schaffen wir ein System, das Risiken früher sichtbar macht, Gefahren besser einordnet und uns schneller handlungsfähig werden lässt. Mit einem modernen Verständnis von Innerer Sicherheit stärken wir einmal mehr den Schutz aller Menschen in Rheinland-Pfalz“.
Geschrieben von: Leona Winterfeld

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