Antenne Bad Kreuznach
Foto: Verbraucherzentrale
Promi-Fake-Chats haben in den vergangenen Monaten viele Menschen verunsichert. Die Plattform Fanblast versprach exklusive WhatsApp-Gespräche mit Stars, doch die Antworten kamen nicht von Schauspielern oder Influencern, sondern von Agenturen. Das bestätigten Hamburger Gerichte nun eindeutig. Für Verbraucher ist das ein wichtiges Signal, da die Verfahren große Lücken bei Datenschutz und Jugendschutz offenlegten.
Fanblast warb mit dem Gefühl echter Nähe. Nutzer zahlten für eine angeblich persönliche Nummer des gewünschten Stars und sahen sogar, dass dieser „online“ sei. Dadurch entstand der Eindruck, eine real existierende Person schreibe zurück. In Wahrheit antworteten jedoch externe Agenturen, die den Stil der Promis möglichst gut imitierten. Für Nutzer war nicht zu erkennen, wer tatsächlich hinter den Chats stand.
Diese Intransparenz führte dazu, dass viele Menschen private Details teilten, ohne zu wissen, dass die Inhalte bei unbekannten Dienstleistern landeten. Besonders heikel: Häufig handelte es sich um intime Informationen, unter anderem zu persönlichen Vorlieben.
Das Landgericht Hamburg (Az. 416 HKO 62/25) und das Oberlandesgericht Hamburg (Az. 15 W 17/25) untersagten das Geschäftsmodell nun per einstweiliger Verfügung. Beide Gerichte sahen eine klare Irreführung. Verbraucher kauften ein persönliches Gespräch, erhielten jedoch eine Simulation. Darüber hinaus wurden mehrere Verstöße festgestellt:
Damit verstoße das Angebot gleich mehrfach gegen deutsches Recht. Bei erneuten Verstößen drohen Fanblast bis zu 250.000 Euro Ordnungsgeld oder Ordnungshaft.
Für Anbieter gilt das Urteil als Signal: Nähe zu Stars darf nicht künstlich erzeugt werden, wenn die Kommunikation nicht echt ist. Plattformen müssen klar kennzeichnen, wer Nachrichten erstellt und wie persönliche Daten verarbeitet werden.
Verbraucher sollten künftig genau hinsehen. Bezahlt man für einen Chat mit einem Promi, steckt häufig kein direkter Kontakt dahinter. Seriöse Dienste bieten transparente Angaben zu Datenschutz, Impressum und Alterskontrolle. Fehlen diese Informationen oder sind sie nur auf Englisch verfügbar, ist Vorsicht angebracht. Wer unsicher ist, kann sich an Verbraucherzentralen wenden.
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Geschrieben von: L. Winterfeld

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