Antenne Bad Kreuznach
Foto: Nationalpark-Hunsrück-Hochwald
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald entwickelt sich besser als erwartet. Das zeigt der aktuelle Evaluierungsbericht der Nationalen Naturlandschaften, der nun in der Kommunalen Nationalpark-Versammlung vorgestellt wurde. Besonders erfreulich: Das 75-Prozent-Wildnisziel wird schneller erreicht als geplant.
Seit seiner Gründung 2015 verfolgt der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ein klares Ziel: Natur soll sich auf weiten Flächen ohne Eingriffe entwickeln. Laut Bericht gelingt das deutlich schneller als erwartet. Schon heute stehen große Areale nicht mehr unter Nutzung. Diese Entwicklung stärkt die Artenvielfalt, steigert den Wert des Gebietes und macht den Besuch für Gäste intensiver erlebbar.
Dr. Harald Egidi, Leiter der Nationalparkverwaltung, betont: „Wir kommen schneller als erwartet zum 75-Prozent-Wildnisziel – das macht die Einzigartigkeit unseres Gebiets sichtbar und erlebbar.“
Der Bericht nennt aber auch Herausforderungen. Damit die positiven Effekte dauerhaft bleiben, braucht es mehr finanzielle Sicherheit. Steigende Energiekosten und Inflation erhöhen den Druck. Zudem werden zusätzliche Stellen für Umweltbildung, Digitalisierung, Freiwilligenarbeit und Forschung gefordert.
Besonders im Fokus steht das Nationalpark-Tor Wildenburg. Ohne ausreichend Mittel drohen hier Zielkonflikte. Neue Betreibermodelle mit kommunaler Beteiligung könnten eine Lösung sein.
Auch in der Regionalentwicklung empfiehlt das Gutachten eine stärkere Konzentration. Weniger Projekte, dafür klare Prioritäten sollen die Kernaufgabe „Natur sich selbst überlassen“ stärken.
Die Verwaltung hat auf einige Punkte reagiert. Das Land stockte die Mittel auf bis zu 7,5 Millionen Euro auf. Zusätzliche Mitarbeiter an den Toren unterstützen Besucherinformation und Service. Auch die Trägerschaft der Wildenburg ist gesichert.
In der Tourismusarbeit laufen Vorbereitungen für eine Fusion von Naheland- und Hunsrück-Touristik. Damit entsteht eine starke Dachorganisation, die die Nationalpark-Region in einem größeren Rahmen sichtbar macht. Auch die Zusammenarbeit mit dem Naturpark wächst – etwa in der Umweltbildung und in gemeinsamen Kampagnen.
Im Zehnjahresrhythmus wird jeder Nationalpark überprüft. Für den Hunsrück-Hochwald bedeutet das: Erfolge feiern und gleichzeitig Kurs halten. Egidi fasst zusammen: „Die regelmäßige Überprüfung verstehen wir als Einladung zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess – mit klarem Fokus auf unsere Kernaufgabe: Natur sich selbst überlassen.“
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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