Antenne Bad Kreuznach
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Die Landesgartenschau 2032 in Rheinland-Pfalz findet vorerst nicht statt. Das Bewerbungsverfahren wurde gestoppt, weil sich das Konzept als zu anspruchsvoll für viele Kommunen erwiesen hat. Darauf hat sich die Interministerielle Arbeitsgruppe „Landesgartenschau“ mit Vertretern aus mehreren Ministerien und der Staatskanzlei verständigt. Selbst der einzig verbliebene Bewerber, die Stadt Pirmasens, erhielt von den zuständigen Stellen und der ADD keine Bestätigung einer dauerhaft tragfähigen Finanzlage. Damit liegen erstmals seit knapp 30 Jahren keine umsetzbaren Bewerbungen vor.
Seit fast drei Jahrzehnten gelten die Landesgartenschauen im Land als Erfolgsmodell. Doch inzwischen stoßen die bisherigen Strukturen an Grenzen. Viele Städte und Gemeinden sehen sich finanziell nicht in der Lage, eine Schau zu stemmen. Ein Grund ist, dass die Projekte aufwendig und teuer sind, obwohl der Nutzen für Stadtentwicklung und Tourismus unbestritten ist.
Geplant ist ein „Gipfel zur Landesgartenschau der Zukunft“. Dabei sollen Kommunen, Ministerien, Fachverbände und weitere Akteure gemeinsam ein neues, zeitgemäßes Modell entwickeln. Ziel ist eine Verschlankung des Verfahrens und ein niedrigschwelliges Angebot, das mehr Städte und Gemeinden ansprechen soll. Themen wie Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Stadtentwicklung sollen weiterhin im Mittelpunkt stehen, aber besser an die wirtschaftlichen Realitäten angepasst werden.
Die Probleme zeigten sich schon früher. Bad Kreuznach hatte Anfang des Jahres seine Bewerbung gestoppt. Oberbürgermeister Emanuel Letz verwies damals auf ein Haushaltsdefizit von rund 20 Millionen Euro.
„Maßgabe war auch, dass wir die nächsten Jahre einen ausgeglichenen Haushalt vorzeigen müssen. Ehrlich gesagt bei minus 20 Millionen fällt es mir schwer zu glauben, dass wir in den nächsten Jahren einen ausgeglichenen Haushalt vorzeigen können. Von daher ist es realistisch und auch folgerichtig, dass wir hier die Bewerbung zurückziehen und oder erst gar nicht weiter in dem Bewerbungsprozess weitermachen.“
Auch Montabaur hatte sich im Zuge der Haushaltsdebatten zurückgezogen. Damit blieb Pirmasens zuletzt allein im Rennen – und scheiterte nun an der finanziellen Tragfähigkeit.
Ganz leer gehen die Bewerberstädte dennoch nicht aus. Die Landesregierung will mit allen Kommunen, die Machbarkeitsstudien erstellt haben, Gespräche führen. Ziel ist, einzelne Projekte aus den Planungen über bestehende Förderprogramme zu realisieren. Das betrifft die Städte Bad Kreuznach, Pirmasens und Montabaur.
Auch wenn die aktuelle Bewerbung nicht erfolgreich war, erhält Pirmasens eine besondere Perspektive. Sollte die Stadt unter dem neuen Konzept die Kriterien erfüllen, erhält sie ein Erstzugriffsrecht für die nächste mögliche Landesgartenschau. Der Kabinettsbeschluss dazu steht noch aus. Pirmasens hat bereits angekündigt, sich an der Entwicklung des neuen Konzepts zu beteiligen und zu gegebener Zeit erneut eine Bewerbung einzureichen.
Die Entscheidung hat keine Auswirkungen auf die nächste bereits geplante Schau. 2027 wird die Landesgartenschau in Neustadt an der Weinstraße eröffnet. Das Land unterstützt das Projekt mit rund 23 Millionen Euro.
Mit der Neuausrichtung könnte es künftig einfacher werden, eine Gartenschau auszurichten. Für Städte wie Bad Kreuznach bedeutet das: Wenn die Hürden sinken, kann die Landesgartenschau auch in finanziell schwierigen Zeiten eine realistische Perspektive bleiben.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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