Antenne Bad Kreuznach
In Bad Kreuznach-Bosenheim geht eine Ära zu Ende – vielleicht. Der Stadtrat hat am 8. Mai mit deutlicher Mehrheit die endgültige Schließung des Bosenheimer Schwimmbads beschlossen. Damit endet eine jahrelange politische Debatte. Die Entscheidung wird nun juristisch geprüft. Es ist der letzte Hoffnungsschimmer für ein Bad, das für viele mehr war als nur ein Ort zum Schwimmen.
Seit über zwei Jahren ist das Schwimmbad geschlossen. Ein technischer Defekt führte zu massiven Wasserverlusten. Die Sanierung blieb aus. Geld fehlte, politischer Wille auch. Immer wieder rangen Ortsbeirat, Stadtverwaltung und Förderverein um Lösungen. Doch keiner dieser Versuche führte zu einem tragfähigen Ergebnis.
„So hat man die Möglichkeit, vor Gericht zu klären, ob die Stadt Bad Kreuznach in der Pflicht ist, das Bad weiter zu erhalten und die nötigen Mittel einzustellen.“
Mit diesen Worten macht Oberbürgermeister Emanuel Letz deutlich, dass die Verantwortung nun beim Gericht liegt. Für ihn persönlich ist das keine leichte Situation. „Das ist ein sehr emotionales Thema – für mich ganz besonders, weil ich selbst in Bosenheim wohne.“ Letz betont, dass er sich stets für den Erhalt des Bades eingesetzt habe. Doch die Realität habe ihn und den Stadtrat zu einem anderen Schritt gezwungen.
Der Ortsbeirat und der Förderverein setzen nun auf eine Vereinbarung aus den späten 1960er-Jahren. Darin soll sich die Stadt verpflichtet haben, das Bad langfristig zu betreiben. Der aktuelle Ratsbeschluss ist daher auch als juristische Vorbereitung zu verstehen – nur mit einem offiziellen Beschluss zur Schließung ist eine gerichtliche Klärung überhaupt möglich.
Besonders eindrücklich wurde der emotionale Kern der Debatte in der Sitzung durch Werner Lorenz (FDP). Er ist Stadtratsmitglied und wohnt in Bosenheim. Seine Worte hallten im Sitzungssaal nach:
„Ich kämpfe nun seit über 50 Jahren für den Erhalt des Bades, bin jetzt aber an einem Punkt, wo es nicht weitergeht.“
Er forderte Klarheit: entweder sofortige Sanierung oder endgültige Schließung – und damit den Weg frei für eine Klage. Er schloss seine Rede mit den Worten: „Mögen es mir meine Nachkommen verzeihen“ – Tränen standen ihm dabei in den Augen.
Das Bosenheimer Schwimmbad war über Jahrzehnte ein Ort für Kinderlachen, Schwimmkurse und Begegnung. Generationen sind hier ins Wasser gestiegen. Mit dem Beschluss zur Schließung ist dieser Ort nun Geschichte – oder eben noch nicht.
Denn erst das Gericht wird entscheiden, ob es eine Zukunft gibt. Bis dahin bleibt der Blick der Bosenheimer auf ein leeres Becken gerichtet. Vielleicht wird es noch einmal gefüllt – mit Wasser, mit Leben, mit Hoffnung.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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