Vorführung im Stadttheater Idar-Oberstein
Die Dokumentation „Die Möllner Briefe“ wird morgen im Stadttheater Idar-Oberstein präsentiert. Organisiert wird der Abend vom Demokratischen Netzwerk Hunsrück-Hochwald e.V. in Zusammenarbeit mit der Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz und den Omas Gegen Rechts Idar-Oberstein. Besucherinnen und Besucher können ab 18.30 Uhr in den Saal, die Filmvorführung beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Hintergrund: Anschläge von Mölln und verschwundene Briefe
In der Nacht auf den 23. November 1992 warfen Neonazis innerhalb von 30 Minuten Molotowcocktails in zwei Häuser in Mölln. Der damals siebenjährige Ibrahim Arslan überlebte, weil ihn seine Großmutter Bahide in ein nasses Bettlaken wickelte und unter dem Küchentisch schützte. Bahide Arslan starb in dieser Nacht, ebenso Ibrahims Schwester Yeliz und seine Cousine Ayşe Yılmaz.
Nach den Anschlägen zeigten Hunderttausende Menschen in Deutschland bei Lichterketten ihre Solidarität. Viele schickten Briefe nach Mölln, doch diese erreichten die Hinterbliebenen nicht. 27 Jahre lang wussten die Angehörigen nichts von der Existenz dieser Schreiben. Erst als eine Studentin die Briefe bei Recherchen im Stadtarchiv fand und Kontakt zu Ibrahim Arslan aufnahm, wurden sie bekannt.
Dokumentarfilm über Erinnerung, Verantwortung und Anteilnahme
Der Dokumentarfilm der Regisseurin Martina Priessner begleitet die Familie Arslan bei ihrem Versuch zu verstehen, warum die an sie gerichteten Briefe nie weitergeleitet wurden. Die Dokumentation lässt Raum für Stille, Schmerz und Hoffnung und legt Wert auf ein respektvolles und kollaboratives Verhältnis zwischen Betroffenen und Kamera. Archivmaterial, aktuelle Begegnungen und poetische Einstellungen werden miteinander verwoben, die persönlichen Treffen mit den Autorinnen und Autoren der Briefe entfalten eine starke emotionale Wirkung.
Im Jahr 2025 wurde „Die Möllner Briefe“ mit dem Berlinale Panorama Publikumspreis, dem Amnesty International Filmpreis und dem Roman Brodmann Preis ausgezeichnet.
Gespräch mit der Regisseurin im Anschluss
Im Anschluss an die Vorführung wird Regisseurin Martina Priessner live in das Stadttheater zugeschaltet und steht für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Wer danach weiter ins Gespräch kommen möchte, kann den Abend in der Gaststätte „Wunderbar“ im Stadttheater ausklingen lassen.




