Antenne Bad Kreuznach
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Blähbauch, Müdigkeit oder Hautprobleme: Viele Menschen aus dem Naheland und darüber hinaus kämpfen mit unklaren Beschwerden. Oft steckt Gluten dahinter – selbst dann, wenn keine Zöliakie vorliegt. Doch bedeutet das gleich den kompletten Verzicht? Nicht unbedingt.
Gluten ist ein Klebereiweiß, das in Getreide wie Weizen, Dinkel, Gerste oder Roggen vorkommt. Es sorgt dafür, dass Teige gut aufgehen und Brot locker bleibt. Für viele ist das unproblematisch. Doch bei sensiblen Menschen kann Gluten zu Beschwerden führen, die den Alltag beeinträchtigen.
Zu den typischen Reaktionen zählen Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Häufig kommen Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und dauerhafte Erschöpfung hinzu. Einige fühlen sich geistig „vernebelt“, andere kämpfen mit Hautproblemen, Gelenkschmerzen oder Eisenmangel – trotz gesunder Ernährung.
Gerade im Raum Bad Kreuznach berichten Betroffene zunehmend von Symptomen, die sich erst durch Ernährungsumstellung besserten. Besonders bei Kindern können Entwicklungsstörungen oder eine verzögerte Pubertät Hinweise auf eine Glutenempfindlichkeit liefern.
Wichtig ist, vor jeder Ernährungsumstellung eine Zöliakie auszuschließen. Das geschieht durch eine ärztliche Untersuchung – in der Regel per Bluttest und gegebenenfalls einer Dünndarmbiopsie.
Liegt keine Zöliakie vor, spricht man von einer nicht-zöliakiebedingten Glutensensitivität. Diese ist zwar weniger gefährlich, kann aber die Lebensqualität stark einschränken. Wer betroffen ist, muss nicht komplett verzichten – oft reicht es, die Menge zu reduzieren.
Ein kompletter Verzicht auf Gluten ist nicht immer nötig. Wer genau hinsieht, erkennt schnell, welche Produkte Beschwerden verursachen. Dabei hilft ein Ernährungstagebuch, um Zusammenhänge besser zu erkennen.
Gerade vegane Fleischersatzprodukte enthalten oft besonders viel Gluten – unter Begriffen wie „Weizeneiweiß“ oder „Seitan“ versteckt sich meist konzentrierter Kleber. Für empfindliche Menschen kann das problematisch sein.
Zudem ist die biologische Wertigkeit von Weizengluten gering. Hühnereiweiß etwa enthält deutlich mehr verwertbare Aminosäuren. Wer auf eine gute Versorgung mit Nährstoffen achten möchte, greift besser zu Hülsenfrüchten oder naturbelassenen pflanzlichen Eiweißquellen.
Die beste Strategie bei Glutensensitivität ist eine bewusste Reduktion, kein radikaler Schnitt. Viele spüren schon nach wenigen Tagen eine Verbesserung, wenn sie stark glutenhaltige Produkte wie Weizen reduzieren.
Dabei sollte man trotzdem auf eine ausgewogene Ernährung achten. Wer gerne Brot isst, kann auf glutenfreie Alternativen zurückgreifen. Auch Pseudogetreide wie Quinoa oder Buchweizen sind gute Begleiter.
Ein empfindlicher Darm braucht Aufmerksamkeit – aber keine Panik. Gluten ist nicht grundsätzlich schlecht, aber für manche ein stiller Störenfried. Die Lösung liegt oft in der Mitte: weniger Gluten, mehr Bewusstsein. Denn wer auf seinen Körper hört, hat oft schon die beste Antwort.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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