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Burg Montfort / Foto: VG Bad Kreuznach
Burg Montfort thront majestätisch über dem Weindorf Hallgarten – auf einem bewaldeten Bergsporn im Guldenbachtal. Die Ruine zählt zu den eindrucksvollsten ihrer Art in Rheinland-Pfalz. Wer hier ankommt, steht zwischen alten Mauern und uralten Geschichten. Es ist ruhig. Nur Wind, Vögel und der eigene Atem. Der Ort ist magisch.
Erbaut wurde die Burg um 1240 durch die Grafen von Veldenz, um eine wichtige Heer- und Handelsstraße zu kontrollieren. Schon damals lag sie strategisch perfekt: uneinnehmbar, mit Weitblick, gut gesichert auf einem steilen Felsplateau. Als erster Lehnsmann residierte Eberhard von Lautern, dessen Familie sich ab 1247 „von Montfort“ nannte.
Die Blütezeit der Burg dauerte rund 200 Jahre. Dann geriet sie in dunkles Licht: Im 15. Jahrhundert verschaffte sich die Familie von Montfort mit Raubzügen einen zweifelhaften Ruf. Die Burg wurde zum Unterschlupf von Raubrittern – sehr zum Ärger des Mainzer Erzbischofs und des Pfälzer Kurfürsten. 1456 wurde sie belagert, erobert und weitgehend zerstört.
Ein Wiederaufbau blieb Stückwerk. Zwar erhielt Simon Boos von Waldeck 1480 die Genehmigung zum Wiederaufbau. Doch große Teile der Anlage blieben Ruine. Der Glanz vergangener Tage war dahin – doch ihre Aura blieb.
Erst zwischen 1937 und 1939 wurden erste Sicherungsmaßnahmen durchgeführt – allerdings mit Verlusten. Viele archäologische Funde gingen dabei leider verloren. Viel entscheidender war aber das Engagement in den 1970er Jahren: Zwischen 1977 und 1982 wurde die Burg Montfort mit großem Aufwand restauriert. Über 20.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit stecken in der Anlage. Insgesamt flossen über 733.000 DM in die Sanierung.
Der Förderverein sicherte Mauerreste, schuf Treppen, Wege, Info-Tafeln – und machte den Ort zugänglich. Seitdem ist die Ruine ein öffentliches Kulturdenkmal und ein beliebtes Ziel für Wanderer, Schulklassen und Naturfreunde.
Wer heute die Burg betritt, sieht auf den ersten Blick: Hier wurde klug restauriert, ohne zu modernisieren. Der Bergfriedist als Rumpf erhalten, ebenso weite Teile der Ringmauer und Fundamente von Wohngebäuden. In der rekonstruierten Zisterne kann man sogar das Wasser sehen – ein echter Hingucker.
Und dann ist da der Blick: Vom höchsten Punkt der Anlage aus schweift der Blick über das Guldenbachtal, hinüber zu den Weinlagen und tief in den Hunsrück hinein. Die Landschaft ist weit, offen, still. Wer mag, bringt ein Fernglas mit – Greifvögel kreisen über den Baumwipfeln, Rehe huschen durch den Wald.
Startpunkt für den Besuch ist das Dorf Hallgarten. Mit dem Auto fährt man über die L379 in den Ort. Ein kleiner Parkplatz am Ortseingang dient als Wanderbasis. Von dort geht es nur zu Fuß weiter: Entweder auf direktem Weg zur Burg (ca. 25 Minuten) oder als Rundwanderung durch Weinberge und Mischwald (ca. 60 Minuten). Besonders schön am frühen Morgen oder in der Abendsonne.
Nach dem Ausflug lohnt ein Besuch bei einem der Hallgartener Weingüter – etwa dem Weingut Gehring oder dem Weingut Königshof. Bei einem Glas Riesling oder Spätburgunder lassen sich Erlebnisse und Ausblicke perfekt abrunden.
Die Burg Montfort ist ein Erlebnis für alle Generationen. Kinder können in die Welt der Ritter eintauchen – Mauern erklimmen, Zinnen bestaunen, Geheimgänge entdecken. Erwachsene genießen das Panorama und die Ruhe.
Für Wissbegierige gibt es vor Ort Infotafeln, ein kleines Modell der ursprünglichen Burganlage und archäologische Hinweise auf frühere Nutzungen. Auf der offiziellen Seite der Verbandsgemeinde gibt es zudem ein digitales Burgmodell, das eindrucksvoll zeigt, wie Montfort einst aussah.
Burg Montfort ist mehr als nur eine Ruine. Sie ist ein Ort zum Träumen, Staunen, Entdecken. Historisch bedeutend, landschaftlich einzigartig – und dank vieler engagierter Helfer bewahrt für kommende Generationen. Wer Stille sucht, Kultur liebt und gern zu Fuß unterwegs ist, sollte diesen Ort auf die Ausflugsliste setzen.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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