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Das Klinikum Idar-Oberstein beteiligt sich ab sofort am rheinland-pfälzischen Projekt „Vertrauliche Hilfe nach Gewalt“. Das Ziel: Gewaltopfern eine sichere medizinische Anlaufstelle zu bieten – ohne sofortige Einbindung von Ermittlungsbehörden.
Projektleiterin Dr. Cleo Walz erklärt: “Ganz wichtig ist, dass für die Betroffenen dieser Ablauf vertraulich erfolgt. Die Betroffenen, wenn sie eine Gewalterfahrung gemacht haben, sei sexualisierter Gewalt oder auch häusliche Gewalt, können sich in den Kliniken 24/7 vorstellen für eine Untersuchung und können dann dort Verletzungen gerichtsverwertbar dokumentieren lassen und Spuren sichern lassen.”
Dank eines standardisierten Untersuchungskits und entsprechender Schulung sind die behandelnden Ärztinnen und Ärzte in der Lage, Spuren rechtskonform zu sichern. Dabei greift die ärztliche Schweigepflicht: Nur wenn sich Betroffene später für eine Anzeige entscheiden und das ärztliche Personal ausdrücklich von der Schweigepflicht entbinden, werden die gesicherten Beweise weitergegeben.
Viele Gewaltopfer vermeiden eine medizinische Untersuchung aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen. Das Projekt bietet eine sichere Alternative, um Spuren frühzeitig festzuhalten – auch dann, wenn zunächst keine Anzeige erstattet wird. Denn oft sind sichtbare Verletzungen bereits verheilt, wenn Betroffene sich zu einem späteren Zeitpunkt doch noch zu einer Anzeige entschließen.
Die Untersuchung und Dokumentation wird in Rheinland-Pfalz vollständig von den Krankenkassen übernommen. Somit entstehen für Betroffene keine Kosten – ein weiterer Schritt, um Hürden abzubauen und Zugang zu Hilfe zu erleichtern.
Geschrieben von: Paul Calmund
today25. September 2025
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