Antenne Bad Kreuznach
Stadtrat Bad Kreuznach
Das Dezernat 3 der Stadt Bad Kreuznach ist kein kleines Ressort. Jugendamt, Ordnungsamt, Sozialamt sowie das Amt für Schulen, Kultur und Sport fallen seit dem 1. September in seinen Zuständigkeitsbereich. Gerade hier geht es um zentrale Themen für die Bürger: von Kindertagesstätten über soziale Hilfen bis hin zu Fragen der Sicherheit. Bislang leitet Markus Schlosser die Geschicke – er ist nicht nur Beigeordneter, sondern vertritt zusätzlich das unbesetzte Ordnungsamt. Doch seine Amtszeit endet bald.
Wer ihn ablösen könnte, entscheidet der Stadtrat am 30. Oktober. Ursprünglich lagen elf Bewerbungen vor, inzwischen sind noch neun Kandidaten im Rennen. Die Abstimmung findet geheim statt, vorgeschlagen werden müssen die Bewerber jeweils von Ratsmitgliedern. Ein Kandidat braucht die Mehrheit der Stimmen. Gelingt das nach zwei Wahlgängen nicht, kommt es zu einer Stichwahl. Oberbürgermeister Emanuel Letz (FDP) darf bei dieser Wahl nicht mit abstimmen.
In der Gerüchteküche werden vor allem vier Namen gehandelt: Mirko Helmut Kohl (49, CDU), Ortsvorsteher in Winzenheim, Jan Christmann (32, CDU) von der Kreisverwaltung Mainz-Bingen, Juliane Rohrbacher-Staaden (34, Grüne), die als einzige offiziell durch eine Partei nominiert wurde, und Amtsinhaber Markus Schlosser (56, parteilos).
Doch ein klarer Favorit ist nicht auszumachen. Selbst die CDU ist gespalten. „Wir haben drei gute Kandidaten, und das ist erst mal eine positive Sache“, sagt Fraktionschef Manfred Rapp. Gemeint sind Kohl, Christmann und Kai Hoffmann aus Budenheim, der jedoch nach jetzigem Stand nur geringe Chancen besitzt.
Die Grünen haben ihre Entscheidung längst getroffen: Sie schicken Fraktionssprecherin Rohrbacher-Staaden ins Rennen. Die FDP tendiert zu Christmann, während die SPD noch abwägt. Dort sollen drei Bewerber zu persönlichen Gesprächen eingeladen werden.
Eine erste Weichenstellung gibt es am 8. Oktober. Dann dürfen alle Kandidaten ihre Ideen im Haupt- und Personalausschuss vorstellen. Vorgesehen ist ein zehnminütiger Auftritt. Voraussichtlich wird auch der gesamte Stadtrat zuhören. Erst danach wollen einige Fraktionen ihre Entscheidung treffen.
Ob sich die CDU am Ende hinter einem Bewerber einigen kann, ist offen. Beobachter halten es für wahrscheinlich, dass die Fraktion gespalten abstimmt. Auch bei der SPD ist noch kein Trend zu erkennen. Damit deutet sich ein Wahlabend mit knappen Mehrheiten und möglicher Stichwahl an.
Für Bad Kreuznach bedeutet das: Die Wahl des Beigeordneten ist weit mehr als ein Personalpuzzle. Sie entscheidet über die Richtung, in die sich wichtige Zukunftsfelder der Stadt entwickeln – und sorgt schon jetzt für reichlich Gesprächsstoff.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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