
Antenne Bad Kreuznach
Erleben Sie römische Geschichte in Rheinland-Pfalz / Foto: RLP Tourismus
Die Römer haben in Rheinland-Pfalz viele Spuren hinterlassen. Ihre Bauwerke, Werkzeuge und Lebensweisen sind heute noch sichtbar. Besucher können diese Zeitreisen hautnah erleben. Ob auf einem römischen Patrouillenboot, in einer luxuriösen Villa oder in einem Bergwerk – überall zeigt sich, wie reich das Erbe der Antike ist.
Ein echtes Highlight ist die Lusoria Rhenana in Rheinzabern. Das 18 Meter lange Boot ist ein detailgetreuer Nachbau eines römischen Patrouillenschiffes aus dem 4. Jahrhundert. Damals sicherte es die Grenzen des Reiches auf dem Rhein. Heute rudern Besucher durch die Rheinauen. Dabei erleben sie, wie anstrengend es war, die schweren Riemen zu bewegen. Die Fahrt führt durch eine wertvolle Naturlandschaft und verbindet Geschichte mit Naturerlebnis. Themenfahrten machen den Ausflug noch spannender.
Lusoria Rhenana in Rheinzabern
Foto: Tourismus RLP
Ein ganz besonderes Zeugnis römischer Kultur bietet die Römerhalle in Bad Kreuznach. Sie entstand Ende des 19. Jahrhunderts in einer ehemaligen Guts-Scheune und zeigt heute auf 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche die Geschichte der Römer in Stadt und Region. Herzstücke der Ausstellung sind zwei fast vollständig erhaltene Mosaikböden aus der benachbarten römischen Palastvilla: das Gladiatorenmosaik und das Oceanusmosaik. Beide stammen aus dem 3. Jahrhundert nach Christus und zählen zu den bedeutendsten Funden provinzialrömischer Archäologie.
Das Gladiatorenmosaik mit 58 Quadratmetern Fläche zeigt packende Szenen aus dem Amphitheater. Tierkämpfe, Bestiarier und Gladiatoren treten in dramatischen Bildfolgen auf. Bemerkenswert ist, dass der Raum beheizbar war – die unter dem Boden erhaltene Hypokaustenheizung veranschaulicht eindrucksvoll den technischen Fortschritt der Römer.
Nicht minder eindrucksvoll ist das Oceanusmosaik aus einem repräsentativen Saal der Villa. Im Zentrum steht der Meeresgott Oceanus, flankiert von zwei Hippokampen. Rundherum tummeln sich detailreich dargestellte Fische, Händler und Schiffe, die eine ganze Unterwasserwelt lebendig machen. Ein marmorverkleidetes Wasserbecken in der Mitte des Raumes unterstreicht die einstige Pracht.
Neben den berühmten Mosaiken zeigt die Römerhalle zahlreiche Exponate zum römischen Alltagsleben und zum Totenkult, darunter Sarkophage, Weihealtäre und die berühmte Jupitersäule. Viele dieser Steindenkmäler stammen aus dem spätantiken Kastell von Bad Kreuznach. Direkt neben der Halle können Besucher die Grundmauern der römischen Luxusvilla begehen und so die Dimensionen dieses eindrucksvollen Anwesens nördlich der Alpen nachvollziehen.
Römerhalle in Bad Kreuznach
Foto: Stadtverwaltung Bad Kreuznach
Unweit der Lusoria liegt das Terra-Sigillata-Museum Rheinzabern. In der Antike war dieser Ort ein Zentrum der Keramikproduktion. Schon ab dem 2. Jahrhundert stellten römische Töpfer das feine, rotglänzende Geschirr her, das bis nach Britannien und ans Schwarze Meer geliefert wurde. Jährlich entstanden hier bis zu 1,5 Millionen Gefäße. Mehr als 600 Töpfer sind namentlich bekannt. Im Museum sehen Besucher originale Werkzeuge, Brennöfen und Keramik. Interaktive Stationen machen die Herstellung vom Rohstoff bis zur Verzierung verständlich.
Infos unter: https://www.rlp-tourismus.com/de/urlaubsregionen/pfalz
Terra-Sigillata-Museum Rheinzabern
Foto: RLP Tourismus
In der Eifel entdeckten Archäologen das größte römische Tuffsteinbergwerk nördlich der Alpen. Das Römerbergwerk Meurin bei Kretz zeigt, wie die Römer den Stein für Tempel, Villen und Aquädukte abbauten. Besucher laufen heute auf sicheren Stegen durch das Stollensystem. Nachgestellte Szenen und Leuchtbilder verdeutlichen den Alltag der Arbeiter. Ein besonderes Erlebnis ist die „Antike Technikwelt“ im Außenbereich. Dort sind Geräte wie Steinsägen oder Baukräne funktionsfähig und können selbst getestet werden. Für dieses Konzept erhielt das Bergwerk bereits zweimal den Europa Nostra Award.
Römerbergwerk Meurin
Foto: RLP Tourismus
In Rheinbrohl, am Startpunkt des Obergermanisch-Raetischen Limes, wird die Militärgeschichte lebendig. Das Freilichtmuseum Römerwelt zeigt, wie römische Soldaten an der Grenze lebten. Ein rekonstruierter Palisadenzaun mit Wall und Graben verdeutlicht die Verteidigungsanlagen. In der Ausstellung entdecken Besucher Werkstätten, eine Mannschaftsstube und einen Kräutergarten. Beliebt sind die Mitmachaktionen wie das historische Bogenschießen am 31. August, der Glastag am 28. September und der Backhaustag mit Bronzeguss am 12. Oktober 2025.
Freilichtmuseum Römerwelt
Foto: RLP Tourismus
Ein weiteres Juwel ist die Römervilla am Silberberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Entdeckt wurde sie 1980 bei Straßenarbeiten. Heute zeigt das Museum die Überreste eines Gutshofes mit farbigen Wandmalereien, römischen Bädern und einer funktionierenden Fußbodenheizung. Besucher erhalten Einblicke in den Alltag der Römer: feines Tafelgeschirr, Schmuckstücke und Theatermasken machen die Epoche lebendig. Ein Modell zeigt die ursprüngliche Größe des Gutshofes. Ergänzt wird die Dauerausstellung durch Sonderthemen, aktuell zur Philosophie Marc Aurels.
Römervilla am Silberberg in Bad-Ahrweiler
Foto: RLP Tourismus
Geschrieben von: Leona Winterfeld
Copyright Antenne Bad Kreuznach - Ihr Radio für die Rhein-Nahe Region