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Azubi-Umfrage Rheinland-Pfalz – Die neue Ausbildungs-Generation steht fest zu ihrem Beruf. Doch sie fühlt sich oft nicht ernst genommen. Das zeigt die aktuelle Azubi-Umfrage Rheinland-Pfalz 2025, die die vier Industrie- und Handelskammern des Landes erstmals gemeinsam durchgeführt haben. Mehr als 5.000 Azubis haben teilgenommen – das sind rund 15 Prozent aller IHK-Auszubildenden im Land.
Mehr als 75 Prozent würden ihren Betrieb wieder wählen. Doch zwei Drittel wünschen sich mehr gesellschaftlichen Respekt für ihren beruflichen Weg.
Ein gutes Betriebsklima ist vielen wichtig. Fast alle Befragten loben das Miteinander mit Kollegen und die persönliche Betreuung durch Ausbilder. Auch die Qualität der Ausbildung stimmt.
„Das spiegelt auch den hohen Standard der Begleitung und Unterstützung in den Unternehmen wider“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel.
Knapp jeder zweite Azubi im dritten Ausbildungsjahr weiß bereits, dass er übernommen wird. Das gibt Sicherheit – und trägt stark zur Zufriedenheit bei.
Die Mehrheit macht genau das, was sie will: Drei Viertel der Azubis geben an, ihren Wunschberuf zu erlernen. Bei fast einem Viertel handelt es sich sogar um den absoluten Traumberuf.
„Darin zeigt sich, dass sich die Auszubildenden im Vorhinein ausgiebig informieren“, erklärt Arne Rössel. Häufig helfen Praktika, Betriebsbesuche oder Ausbildungsmessen bei der Entscheidung. Auch persönliche Kontakte im Umfeld und Informationen im Internet spielen eine große Rolle.
Trotz guter Erfahrungen im Betrieb fühlen sich viele Azubis nicht genug geschätzt.
Mehr als zwei Drittel wünschen sich mehr gesellschaftliche Anerkennung.
Die Industrie- und Handelskammern sehen hier dringenden Handlungsbedarf.
„Damit die Berufsausbildung auch weiterhin attraktiv und zukunftsfähig gestaltet werden kann, dürfen die Rahmenbedingungen einer dualen Ausbildung denen eines Studiums in nichts nachstehen“, fordert Arne Rössel.
Er kritisiert, dass Gymnasien den Fokus fast ausschließlich auf Studiengänge legen. Die IHK fordert mehr Berufsorientierung an allen Schulen und eine bessere Kommunikation zu Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung.
Bei der Wahl des Ausbildungsbetriebs zählt vor allem die Nähe zum Wohnort. Auch die Aussicht auf eine Übernahme nach der Ausbildung ist entscheidend. Je nach Ausbildungsjahr unterscheiden sich auch die Wege der Suche: Jüngere nutzen vor allem Social Media und Messen – Ältere eher Zeitungsanzeigen und Onlineportale.
Ein Viertel der Azubis im dritten Lehrjahr weiß bereits, wie es nach der Ausbildung weitergeht – sei es mit Weiterbildung oder einem Jobwechsel.
Fazit: Die duale Ausbildung überzeugt viele junge Menschen in Rheinland-Pfalz. Was fehlt, ist die gesellschaftliche Anerkennung. Die Politik ist nun gefragt, um das Image der Ausbildung zu stärken und gleiche Chancen wie im Studium zu schaffen.
Geschrieben von: Leona Winterfeld

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