
Antenne Bad Kreuznach
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Die aktuelle Hotelmarktanalyse Rheinhessen, vorgestellt von der IHK für Rheinhessen und ihren Partnern, macht deutlich: Die Nachfrage nach Übernachtungen wächst – doch das Angebot hält nicht Schritt. Besonders in den Städten außerhalb von Mainz fehlen moderne, zielgruppenorientierte Hotels.
„Die Nachfrage ist da – das Angebot hat Lücken“, bringt es Christian Halbig, Geschäftsführer der Rheinhessen-Touristik GmbH, auf den Punkt. „Aktivhotels, Budget-Design-Hotels, Wellness- und Boutiquehotels sind unterrepräsentiert – damit bleibt wertvolles Potenzial ungenutzt.“
Die Untersuchung, durchgeführt von der dwif-consulting GmbH, wurde beim Tourismusforum „Hotelpotenziale in Rheinhessen: Betten schaffen! Aber wo und welche?“ in Worms erstmals vorgestellt. Eingeladen hatten die IHK Rheinhessen, die Rheinhessen-Touristik, mainzplus CITYMARKETING sowie die Wirtschaftsförderungen aus Alzey, Ingelheim und Worms.
Mainz bleibt das touristische Aushängeschild der Region. Doch in kleineren Orten wie Alzey, Ingelheim oder den Weinbaugemeinden fehlt es an modernen Übernachtungsmöglichkeiten. Viele Betriebe sind klein, familiengeführt und nicht mehr zeitgemäß aufgestellt.
„Wir müssen handeln und größere, besser positionierte Hotels in der Fläche schaffen. Nur so verlängern wir die Aufenthaltsdauer und sichern Ganzjahresnachfrage“, so Halbig weiter.
Die Analyse zählt derzeit 235 Beherbergungsbetriebe in Rheinhessen mit rund 16.500 Betten. Der Markt könnte laut Studie kurzfristig vier bis sechs neue Hotels mit je etwa 120 Zimmern aufnehmen. Bei positiver Entwicklung sind sogar mehr möglich.
Politik soll Hotelprojekte erleichtern
Dr. Florian Steidl, Geschäftsführer der IHK für Rheinhessen, fordert klare Unterstützung von der Politik. „Wir brauchen die Politik als Möglichmacher – mit schnelleren Verfahren, gezielten Förderungen und einer strategischen Ansiedlungspolitik. Rheinhessen ist stark, aber wir könnten noch stärker sein, wenn wir den Mut haben, diese Angebotslücken zügig zu schließen.“
Neue Hotelinvestitionen schaffen Arbeitsplätze, sichern Wertschöpfung und beleben auch andere Branchen – von Gastronomie über Einzelhandel bis hin zu Freizeitangeboten.
Als zentrales Ergebnis schlägt die Studie die Gründung einer Taskforce Hotelentwicklung Rheinhessen vor. Sie soll Projekte bündeln, Investoren begleiten und die kommunalen Verwaltungen vernetzen. „Die Erkenntnisse fließen in die Fortschreibung der Tourismusstrategie Rheinhessen 2030+ ein und bilden die Grundlage für eine nachhaltige Weiterentwicklung des Tourismus- und Wirtschaftsstandorts Rheinhessen“, erklärt Halbig.
Große Chancen für den Standort Rheinhessen
Rheinhessen gilt mit seinen Weinlandschaften, Kulturstätten und Events wie den Wormser Nibelungen-Festspielen als touristisch attraktive Region. Trotzdem gehen viele Gäste nach einem Tagesausflug wieder nach Hause – weil Übernachtungsmöglichkeiten fehlen.
Eine gezielte Hotelentwicklung könnte das ändern. Sie würde den Tourismus ankurbeln und gleichzeitig den Wirtschaftsstandort stärken. Rheinhessen hat die Flächen, die Nachfrage und das Potenzial – jetzt braucht es entschlossene Investitionen und Unterstützung aus der Politik.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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