In Bingen haben am Wochenende fast 300 Menschen an einem besonderen Martinsumzug teilgenommen, um gegen die geplante Schließung des Seniorenzentrums Stift St. Martin zu protestieren. Aufgerufen hatte die Mitarbeitervertretung (MAV) des Hauses.
Lichterzug als Zeichen der Solidarität
Vor dem Gebäude wurden 146 Lichter entzündet – für 60 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 84 Mitarbeitende, die durch die Schließung betroffen wären. Ein großes Banner mit der Aufschrift „146 gebrochene Herzen“ hing an der Fassade. Die Mitarbeitenden betonten, sie wollten sich nicht mit der Entscheidung abfinden und hoffen auf Unterstützung von Stadt, Land und Kirche.
Forderungen der Mitarbeitenden
Die MAV fordert ein Moratorium – also einen sofortigen Stopp der Schließungsmaßnahmen – und einen runden Tisch mit allen Beteiligten. Gemeinsam sollen Sanierungs- und Zukunftsmodelle geprüft werden. Auch eine engere Zusammenarbeit mit dem Heilig-Geist-Hospital wird als Option gesehen.
Hintergrund zur geplanten Schließung
Das Seniorenzentrum Stift St. Martin soll nach Angaben der Carl-Puricelli’schen Stiftung im Sommer 2026 schließen. Als Gründe nennt die Stiftung finanzielle Defizite, Personalmangel und hohen Sanierungsbedarf. Rund 150 Menschen – darunter Bewohnerinnen, Bewohner und Beschäftigte – sind betroffen. Die Stiftung betont, sie wolle alternative Pflegeplätze finden und Mitarbeitende beim Neustart unterstützen.
Die Mitarbeitervertretung kritisiert dagegen mangelnde Transparenz und bezeichnet die Entscheidung als unmenschlich. Vorsitzende Maria Ventrella sagt, viele der Betroffenen würden mit der Schließung ihr Zuhause verlieren, was für alle Beteiligten sehr belastend sei.




