Antenne Bad Kreuznach
Michael Fluhr (rechts) erläuterte Daniela Schmitt, Emanuel Letz, Dr. Helmut Martin und Birgit Ensminger-Busse die Situation am gesperrten Wanderweg. Mit dabei: Vertreterinnen und Vertreter des Landesamtes für Geologie und Bergbau. Fotos: Isabel Gemperlein
Seit nunmehr zehn Jahren ist der Gansweg in Bad Münster am Stein nicht begehbar. Ein Felssturz im Jahr 2015 hatte den beliebten Wanderweg unterhalb des Rheingrafensteins zerstört. Der tonnenschwere Felsbrocken riss den damaligen Steinschlagschutz mit sich – seither ist der Weg gesperrt. Und doch träumen viele in der Region davon, dass der alte Pfad zwischen Huttental und dem Aussichtspunkt „Gans“ wieder zugänglich wird. Jetzt gibt es Bewegung.
„Der Gansweg ist nicht nur ein traditionsreicher und beliebter Wanderweg, sondern auch ein wichtiger touristischer Baustein für unsere Stadt und Region.“
Mit diesen Worten unterstrich Oberbürgermeister Emanuel Letz beim Vor-Ort-Termin die Bedeutung des Weges. Gemeinsam mit Verkehrsministerin Daniela Schmitt, dem Landtagsabgeordneten Dr. Helmut Martin und Vertretern der Stadtverwaltung beging er die Strecke – im wahrsten Sinne. Mit dabei war auch das Team der Lebenshilfe, das vorab das inklusive Projekt der Nahefähre präsentierte. Vom Fähranleger ging es für die Delegation über den Fluss ins Huttental – von dort begann die gemeinsame Begehung.
Was einfach klingt, ist in der Realität ein komplexes Vorhaben. Der Rheingrafenstein besteht aus porösem Rhyolith-Gestein. Steinschläge sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Ohne umfangreiche Sicherungsmaßnahmen – darunter Fangzäune, Hangsicherungen und spezielle Schutzsysteme – ist eine Öffnung des Ganswegs ausgeschlossen. Und die haben ihren Preis.
In den vergangenen Jahren scheiterten viele Finanzierungsversuche. Programme wie LEADER oder Stadtumbau West konnten aus formalen Gründen keine Hilfe bieten. Die Förderhöhen waren zu gering, die Voraussetzungen nicht passend. Zwar will die Stadt den Weg erhalten, doch allein fehlen die Mittel.
Ministerin Schmitt zeigte beim Ortstermin Verständnis und Bereitschaft zum Dialog. Auch der Märchenhain im Huttental – ein verwunschener Ort mit alten Figuren – war Thema der Runde. Die Vision: ein erlebbares, sicheres Naherholungsgebiet mit Anziehungskraft für Touristen und Einheimische.
Der Wille ist da. Die Gespräche laufen. Und vielleicht lässt sich mit Unterstützung des Landes doch noch ein Weg finden, wie der Gansweg gesichert und wieder geöffnet werden kann. Denn wie OB Letz betonte, wäre das mehr als nur ein Wanderpfad: Es wäre ein Stück Stadtgeschichte, das wieder lebendig wird.
Noch ist offen, ob der Gansweg wieder geöffnet wird. Doch der Besuch von Ministerin Schmitt und die neue Aufmerksamkeit könnten ein wichtiger Schritt sein. Vielleicht kehrt der Weg bald zurück – sicher, begehbar und voller Geschichten.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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