Antenne Bad Kreuznach
Markus Heidrich und Martin Marsh haben sich mit dem Bad Kreuznacher Oberbürgermeister getroffen, um auf die Probleme hinzuweisen, die die Sperrung des Löwenstegs für Menschen mit Behinderung hinzuweisen. Foto: Stiftung kreuznacher diakonie/Andrea Djifroudi
Für viele Menschen in Bad Kreuznach ist der gesperrte Löwensteg keine Lappalie, sondern ein tägliches Hindernis. Vor allem Menschen mit Behinderung und Senioren stehen buchstäblich vor einer Mauer. Denn Umwege über die Ochsenbrücke oder die Bahnhofsunterführung sind oft nicht zu bewältigen – zu weit, zu steil, zu gefährlich.
Bewohner und Werkstattbeschäftigte der Stiftung kreuznacher diakonie haben genug. Sie wollen nicht länger warten. In einem Gespräch mit Oberbürgermeister Emanuel Letz haben sie klar gesagt, was Sache ist: „Wir brauchen endlich eine Lösung, die uns Teilhabe ermöglicht!“
Markus Heidrich und Martin Marsh vertreten die Menschen mit Behinderung im Werkstattrat und Bewohnerbeirat. Sie machen sich seit Monaten für eine Übergangslösung stark. Der OB sprach nun von einem möglichen Provisorium – aber frühestens 2026. Grund: Die Deutsche Bahn plant, die Strecke zu elektrifizieren. Der Löwensteg müsste dann um 1,5 Meter angehoben werden – eine Herausforderung für barrierefreie Rampen. Doch was heißt das konkret?
Bis dahin bleiben nur gefährliche Alternativen. Die Ochsenbrücke ist zu eng, der Bahnübergang zu riskant. Und was passiert, wenn die Ochsenbrücke saniert wird? Dann droht für viele endgültig die Isolation.
Immerhin: Einige kleine Sofortmaßnahmen hat die Stadt bereits umgesetzt. „Die Bürgersteige wurden markiert, die Sträucher geschnitten, ein Halteverbotsschild versetzt.“ Das ist wichtig – aber längst nicht genug.
Mobilität ist kein Luxus. Sie ist ein Grundrecht. Und genau darum geht es hier. Der Einkauf auf der anderen Seite der Gleise, der Besuch bei Freunden, der Weg zur Arbeit – das alles ist für Menschen mit Rollstuhl oder Gehhilfe derzeit kaum zu schaffen. Und das mitten in einer Stadt, die sich Inklusion auf die Fahnen schreibt?
Emanuel Letz hat versprochen, mit dem Landesbetrieb Mobilität und der Bahn eine Lösung zu finden. Noch 2025 soll Klarheit herrschen. Doch klar ist auch: Es darf keine weitere Verzögerung geben.
Die beiden Vertreter der Stiftung lassen nicht locker. Sie wissen: Es geht um viel mehr als nur eine Brücke. „Es geht um unsere Bewegungsfreiheit, um Würde, um gleichberechtigte Teilhabe.“
Bad Kreuznach muss beweisen, dass es diese Forderung ernst nimmt. Nicht irgendwann. Sondern jetzt.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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