Antenne Bad Kreuznach
today12. Oktober 2025
Symbolbild
Die Industrie in Rheinland-Pfalz schlägt Alarm. Eine neue Umfrage der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz zeigt: Die Unternehmen im Land sind unzufrieden mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Im Schnitt vergeben sie für den Standort Rheinland-Pfalz nur die Schulnote 3,4 – also „schwach befriedigend“.
Das Ergebnis stammt aus der aktuellen Industrieumfrage 2025, an der mehr als 200 Betriebe aus dem Land teilgenommen haben. Befragt wurden Industrieunternehmen und innovationsorientierte Dienstleister. Sie bewerten sowohl die aktuelle wirtschaftliche Lage als auch die Aussichten für die kommenden Jahre eher skeptisch.
Viele Betriebe blicken mit Sorge auf den internationalen Wettbewerb. „Besorgniserregend ist, dass viele Unternehmen ihren Produktionsstandort im internationalen Vergleich klar im Nachteil sehen“, so Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz.
Rund ein Drittel der Befragten stuft ihren Standort als etwas schlechter, mehr als ein Fünftel sogar als deutlich schlechter ein. Nur 13 Prozent sehen Rheinland-Pfalz als Vorteil gegenüber anderen Ländern.
Auch beim Thema Innovation zeigt sich ein ähnliches Bild. Nur 1,4 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Innovationsbedingungen mit „sehr gut“, weitere 15,2 Prozent mit „gut“. Im Schnitt ergibt sich hier eine Note von 3,3.
Die industriebezogene Wirtschaftspolitik der Landesregierung kommt ebenfalls nicht gut weg. Hier vergeben die Unternehmen die Schulnote 3,6 – also „ausreichend“. Zu viel Bürokratie, hohe Energiekosten und komplexe Steuervorschriften bremsen nach Ansicht der Betriebe die Wettbewerbsfähigkeit.
„Unsere Industrieunternehmen und Innovatoren fordern Bürokratieabbau und Deregulierung, niedrigere Arbeitskosten, Steuern und Energiepreise sowie eine verlässlichere Wirtschaftspolitik. Ohne tiefgreifende Wirtschaftsreformen droht weitere industrielle Wertschöpfung verloren zu gehen“, warnt Matthias Schmitt, industriepolitischer Sprecher der IHKs in Rheinland-Pfalz.
Die Ergebnisse machen deutlich, dass viele Unternehmen in Rheinland-Pfalz an einem Wendepunkt stehen. Die Stimmung ist angespannt, doch die Betriebe wollen anpacken – wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen.
Gerade für Regionen wie Bad Kreuznach, Idar-Oberstein oder den Hunsrück spielt die Industrie eine tragende Rolle für Arbeitsplätze und Innovation. Ein wirtschaftsfreundlicher Kurs könnte hier entscheidend sein, um Betriebe im Land zu halten und neue Investitionen anzuziehen.
Die IHK fordert deshalb von der Politik: weniger Bürokratie, stabile Energiepreise und eine verlässliche Industriepolitik – damit Rheinland-Pfalz nicht weiter an Wettbewerbsfähigkeit verliert.
Geschrieben von: Leona Winterfeld
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